Samstag, 16. Februar 2019

REZENSION zu Anatomie eines Skandals

Buchinfo

Titel: Anatomie eines Skandals
Originaltitel: Anatomy of a Scandal
Autorin: Sarah Vaughan
Seitenzahl: 445
Erschienen: 31.01.2019
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-17760-8
Preis: 15,00 €

An dieser Stelle geht zunächst ein herzliches Dankeschön an den Bastei Lübbe Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Inhalt

Sophie und James Whitehouse sind ein Vorzeigeehepaar. Beide haben in Oxford studiert und gehören zur Oberschicht. James steht als strahlender, beliebter Parlamentspolitiker vor einer großen Karriere. Doch dann wird er von seiner Assistentin der Vergewaltigung beschuldigt. Ein riesiger Skandal droht. Die Presse wetzt schon ihre Messer. In einem aufsehenerregenden Prozess, der von der erfolgreichen Staatsanwältin Kate Woodcroft auf Seiten der Krone vertreten wird, wird das ganze Drama vor der Öffentlichkeit ausgebreitet.

Erster Satz

"Meine Perücke liegt in sich zusammengesunken auf dem Schreibtisch, wo ich sie hingeworfen habe."

Eigene Meinung

"Anatomie eines Skandals" hat mir sehr gut gefallen, denn die Autorin seziert, wie es in der Anatomie ja üblich ist, den Skandal in seine kleinsten Puzzleteile. Kraftvoll und fesselnd von der ersten Seite an widmet sie sich dem Thema sexuelle Gewalt und Macht. Im Prozess wird die vermeintliche Vergewaltigung Olivias durch James, einem Mitglied der politischen Elite, aufgearbeitet.

Der Fall ist logisch aufgebaut und wirkt erschreckend authentisch, Sarah Vaughan arbeitet die menschlichen Schwächen und Abgründe hervorragend heraus, ihre Charaktere sind vielschichtig und bilden auf durchaus unheimliche Weise sehr deutlich unsere Gesellschaft ab. Durch Rückblenden in die Studentenzeit in Oxford kann man die Hintergründe des Prozesses noch besser verstehen, denn die Autorin lässt die Zeit wilder Partys, das Gefühl privilegiert zu sein und sich alles erlauben zu können ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen, eindrucksvoll wieder aufleben. 

Dem gegenüber sind die Szenen im Gericht kompakt und so kraftvoll geschrieben, dass man Olivias Pein und James' Überheblichkeit und Beherrschung spüren kann, ebenso Kates absoluten Willen den Fall zu gewinnen. Eindringlich wird dargelegt, wie schwer es für ein Vergewaltigungsopfer ist generell glaubwürdig zu erscheinen und wie weit Macht vor jeglichen Konsequenzen schützt oder nicht. Aber auch die Auswirkungen auf die Familie des Angeklagten, auf Sophie und die Kinder, werden ausführlich geschildert.

Unerwartete Wendungen machen diese Geschichte spannend und lebendig bis zum Ende, das diesen Roman, man könnte auch sagen die Anatomie einer Gesellschaft, klug abrundet. Alle wichtigen Fragen sind geklärt, dennoch gibt es noch genügend Potential für die eigene Phantasie.

Fazit: Im Grunde ist dieses Buch nicht nur eine erstklassige Anatomie eines Skandals, sondern einer ganzen Gesellschaft. Ich schließe mich den euphorischen Pressestimmen gerne an, mich hat dieser Roman vollkommen überzeugt.

Bewertung

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