Dienstag, 13. November 2018

Lesefestival lit.Love 2018 - Tag 1


Dieses Wochenende stand schon sehr lange dick und fett in unserem Kalender: Die Verlagsgruppe Random House öffnet im Rahmen des Lesefestivals lit.Love nunmehr zum dritten Mal ihre Türen in München für begeisterte Leser, die aus allen Ecken Deutschlands und teilweise sogar Österreich für dieses Event anreisen. Neben vielen deutschsprachigen Bestsellerautoren waren dieses Jahr mit Sophie Kinsella, Kate Morton, Estelle Maskame und Rosie Walsh gleich vier internationale Hochkaräter vor Ort.

lit.Love – ein Fest der Liebe und des Lesens

Nach einem kurzen Blick in die schönen pinken Goodie-Bags bestückt mit allerhand buchigen Souvenirs, Snacks und Produkten der Sponsoren noch schnell noch die dicken Jacken an der Garderobe abgegeben und schon ging es los mit dem ersten Programmpunkt auf unserer Liste: dem Talk "So klingt Hollywood – Stimmen aus dem Off" mit den beiden Synchron- und Hörbuchsprecherinnen Anna Carlsson und Britta Steffenhagen sowie dem Satz des Tages "Nein, ich habe es geschrieben". Wie es dazu kam? Nachdem die beiden äußerst anschaulich und lebhaft von ihrem Berufsalltag, den Unterschieden zwischen Synchron und Hörbuch sowie ihren jeweiligen Vorbereitungen für die Aufnahme eines Hörbuchs gesprochen hatten, sollte jede einen Buchauszug zum Besten geben. Auf Anna Carlssons "Ich lese aus "Sommerhaus zum Glück" folgte ein Jauchzer aus dem Publikum, begleitet von Annas Frage, ob die Person das Buch denn gelesen habe. Darauf kam die grandiose Antwort "Nein, ich habe es geschrieben.", denn die jauchzende Person war niemand geringeres als Anne Sanders höchstpersönlich, was aufseiten des restlichen Publikums für jede Menge glucksende Lacher sorgte und Anna Carlsson selbst begeistert einige Komplimente und Fragen zum Buch loswerden ließ.

© Lesendes Federvieh
Nachdem der Tag bereits mit diesem Highlight begonnen hatte, ging es gleich spannend weiter, denn Sophie Kinsella stellte sich in einem Talk auf der großen Bühne den kniffeligen Fragen von Anouk Schollähn über ihren Schreiballtag als fünffache Mutter, ihren Umgang mit einer Schreibblockade sowie ihre geheimen Wünschen und Sehnsüchte. Tatsächlich wird Sophie immer förmlich von ihrer aktuellen Erzählung verfolgt, unmittelbar nach dem Aufschlagen der Augen schwirren ihr bereits die ersten Ideen durch den Kopf und während des Kochens für die Kinder ploppt ein Gedanke auf, der sofort notiert werden will. Täglich versucht sie auf diese Art und Weise tausend Wörter zu schreiben, was manchmal schon zur Mittagszeit erledigt ist, an anderen Tagen aber auch in einigen Frustcocktails mit ihrem Ehemann endet, der auch stets der erste ist, der ihre Manuskripte zu lesen bekommt. Schreibblockaden kenne sie nicht, denn wie ihr vor einigen Jahren ein bekannter Fantasy-Autor mit auf den Weg gegeben hat, entstehe diese nur, wenn man es dem Gehirn einrede. Indem man auf den Gedanken gänzlich verzichte, könne man folglich also gar keine Schreibblockade bekommen. Nach einigen Tipps für junge Nachwuchsautoren und Hintergründen zu ihren Büchern zeigte sie dem begeisterten Publikum noch ihr geheimes Talent: mit den Ohren zu wackeln.

© Lesendes Federvieh
Ruhiger, wenn auch nicht minder interessant, war mit Petra Durst-Bennings Lesung zu ihrem neuen Roman "Die Fotografin – Am Anfang des Weges" der nächste Programmpunkt, den wir uns aus der Fülle an vielfältigen Veranstaltungen herausgepickt haben. Dabei erfuhr man einiges zu den Hintergründen der fünfbändigen Reihe rund um die Fotografin Mimi Reventlow, was Petra Durst-Benning anhand einiger Fotografien sowie einer prägnanten Textstelle erklärte, in welcher sich vor allem die untergeordnete Stellung der Frau um 1911 herauskristallisierte. Ein besonderes Anliegen war ihr zudem das Thema disruptive Innovationen, sprich das Verdrängen von Altbekanntem durch moderne Neuerungen, wofür das Smartphone das beste Beispiel ist. Zur damaligen Zeit war die Erfindung des Fahrrads beispielsweise daran schuld, dass Taschenuhren zunehmend ausstarben. Das klingt absolut unzusammenhängend? Tatsächlich ist es sogar sehr logisch, denn die Taschenuhr, die man als Mann in der Hosentasche trug, rutschte durch das Fahrradfahren stets aus der Tasche. Dabei lagen die Hände auf dem Lenker und worauf hatte man dabei einen guten Blick? Genau, auf die Armbanduhr am Handgelenk. Dieses einprägsame Exempel werde ich eindeutig nicht so schnell vergessen.

Im Anschluss an die Mittagspause hatten wir das Glück von Verlagsmitarbeitern betreut an einem exklusiven Meet & Greet mit Sophie Kinsella in einer kleinen Runde teilzunehmen – ein weiteres Highlight des Tages. Sophie beantwortete all unsere Fragen und erzählte beispielsweise vom Leseverhalten ihrer fünf Kinder, die sechs bis zweiundzwanzig Jahre alt sind, sowie von ihren Lesegewohnheiten. Während sie schreibt verzichte sie lieber auf das Lesen, eben sei sie aber mit Gail Honeymans "Ich, Eleanor Oliphant" – kann ich ebenfalls sehr empfehlen – fertig geworden und lese nun Marian Keyes neuestes Buch.
© Lesendes Federvieh

Von der Vielzahl an gewonnenen Eindrücken und zwischendurch beim Meet & Greet geführten interessanten Gesprächen rauchte uns schon förmlich der Kopf, obwohl noch einiges auf dem Programm stand. Das waren zunächst zwei Talks, wo ersterer mit Maria Nikolai und Frauke Scheunemann von Binge Reading und süchtig machenden Serien handelte und allerhand Einblick in den komplexen Schreibprozess, wie etwa das Behalten des Überblicks, bot. 

© Lesendes Federvieh
Besonders neugierig war ich allerdings auf das zweite Gespräch, denn darin erzählte die schottische Bestsellerautorin Estelle Maskame, die gerade einmal zwanzig Jahre alt ist, wie sie es unter den Hut bekommen hat, mit 13 Jahren mit dem Schreiben einer Buchreihe zu beginnen und gleichzeitig in die Schule zu gehen. Bei besagter Serie handelt es sich um ihre Dark Love Reihe, die sie mit 17/18 Jahren beendete und nach der großen positiven Resonanz auf der Online-Plattform Wattpad für einen namhaften Verlag nochmal komplett überarbeitete. Da ich selbst in ihrem Alter bin finde ich es nur noch beeindruckender, wie selbstsicher Estelle in ihren jungen Jahren ist ohne dabei überheblich zu sein. Sie gab tatsächlich so viele Autogramme, bis niemand mehr an stand und war auch bei der letzten Person – also mir – noch unglaublich herzlich und offen.

Selbst der Ausklang des Abends war nochmal ein kleiner Höhepunkt, denn im Rahmen der Bloggerlounge konnte man sich mit den sympathischen Autorinnen Maria Nikolai, Frauke Scheunemann und Anika Landsteiner über ihre Bücher und das Schreiben unterhalten sowie sich mit anderen Bloggern und den Bloggerbetreuern austauschen. Besonders interessant fand ich beispielsweise, wie Maria Nikolai von historischen Sachbüchern schließlich zur Veröffentlichung ihre historischen Romans "Die Schokoladenvilla" gekommen ist oder wie Frauke Scheunemann zunächst mit ihrer Schwester unter dem Pseudonym Anne Hertz Bücher schrieb, nur um dann alleine den Dackel Herkules zu erfinden. Anika Landsteiner hingegen gab aufschlussreiche Informationen über das Entstehen der Idee des Familiendramas bis hin zur geographischen Positionierung desselbigen. Spannend fand ich übrigens auch, dass alle drei Autorinnen ursprünglich aus anderen Berufen kommen. Maria studierte BWL, Frauke Jura und Anika hat eine Schauspielausbildung hinter sich.

© Lesendes Federvieh
Auch die letzte Stunde des ersten Tages der lit.Love ist, wie bereits die Veranstaltungen zuvor, wie im Flug vergangen. Aber glücklicherweise ging's am nächsten Tag weiter, morgen gibt es dazu hier mehr!

Herzliche Grüße

2 Kommentare:

  1. Hallo Kathi,

    das ist ja ein schöner Bericht und du scheinst es auf der Lit.Love richtig genossen zu haben. Ich bin schon auf deinen weiteren Teilbericht gespannt.
    Petra Durst-Bennings Buch "Die Fotografin" habe ich bereits total verschlungen, dass es Nachfolgebände geben wird, wusste ich, aber sogar insgesamt 5 Stück, das freut mich sehr.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Hallo Barbara,

      Dankeschön! Es war auch wirklich sooo toll und ist definitiv eine Reise wert! :)

      Ich habe von Petra Durst-Benning zwar noch nichts gelesen, aber das Zwerghuhn dafür umso mehr.

      Herzliche Grüße,
      Kathi

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