Titel: Harry und der Tod am Regenberg
Autor: C. Harry Kahn
Seitenzahl: 160
Erschienen: 15.10.2007
Verlag: Schardt Verlag
ISBN: 978-3-89841-353-4
Preis: 12,80 €
Zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich bei C. Harry Kahn sowie dem Schardt Verlag für die Ermöglichung dieses unglaublichen Leseerlebnisses durch die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken!
Inhalt
Auf dem alltäglichen Spaziergang des Fotografen John Watson mit seinem Terrier Harry im kanadischen Vancouver, wo die Vorbereitungen für die Olympischen Winterspiele 2010 auf Hochtouren laufen, findet Harry eine Leiche. Wider Erwarten wird sein Herrchen zum persönlichen Berater der Polizei und zum Helfer eines semiseriösen Filmproduzenten, der ihm eine Menge Geld schuldet, wodurch Harry und Watson bald tiefer in dem turbulenten Fall stecken, als sie anfänglich dachten. Dabei sind sie jedoch nicht alleine, denn sie erhalten tatkräftige Unterstützung von Inspector Philip Marlowe, der hübschen Assistentin Sally und dem ortskundigen Squamish-Indianer Andrew Black Eagle. Alle Hinweise führen zu einem Naturschutzgebiet rund um den Regenberg und einer dubiosen Baufirma, die im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht.
Eigene Meinung
Selten fiel es mir so leicht fünf Eier zu vergeben wie für den außergewöhnlichen Kanada-Krimi "Harry und der Tod am Regenberg". Schon die ersten paar Sätze haben mich zum Lachen gebracht und ich war mir bereits zu diesem Zeitpunkt sicher, dass ich diesem Buch nur die Höchstpunktzahl gegen kann, wie sich mit jeder Seite zunehmend bestätigt hat. So beginnt es mit "Harry ist ein Hund. Im landläufigen Sinne würde man ihn wohl kaum als solchen bezeichnen. Ich habe schon Katzen gesehen, die größer waren." (S.5), was ich irrsinnig komisch fand, zudem der Ich-Erzähler in Form des Fotografen John Watson seinen "Katzen-Hund" darauf ausführlich beschreibt und man den Eindruck bekommt, dabei handele es sich um einen waschechten Menschen. Dass er allerdings tatsächlich ein Hund ist, hat einige Vorteile, denn er findet nicht nur eine sondern gleich mehrere Leichen. Durch den Leichenfund einer Fotografin geraten Watson und Harry mitten in die Ermittlungsarbeiten der Polizei und helfen dieser entscheidend weiter, da ihnen Watson aufgrund seiner Fotografiekenntnisse wertvolle Informationen liefern kann. Hierbei war es außerdem sehr erfrischend, dass Inspector Philip Marlowe tatsächlich etwas von seinem Handwerk versteht wie auch der Rest seines Teams und nicht der Hobbyermittler alles besser weiß, wie es in so vielen anderen Krimis der Fall ist. Dieses Buch hat für mich viele Highlights, doch die herrlichen Charaktere, die unglaublich viel Charme versprühen und nur so vor Authentizität strotzen, sind unübertrefflich. Ich hatte John Watson mit seinem langen Mantel und dem Kameraequipment, Harry in der Tasche, bildlich vor Augen, wie er auf dem Regenberg steht, neben ihm seine hübsche Assistentin Sally und der ortskundige Squamish-Indianer Andy, im Wortgefecht mit der Chinesen-Bauherren-Mafia. Auf den ersten Blick wirkt diese Szenerie ziemlich amüsant, doch darunter verbirgt sich auch eine Sozialkritik, welche sich im Konflikt zwischen den Ureinwohnern und der dubiosen Baufirma ob der Nutzung eines Naturschutzgebietes für die Errichtung des Olympischen Dorfes widerspiegelt. Ein weiterer Pluspunktes des Buches ist der stets vorhandene ironische Unterton, bei dem ich an vielen Stellen Tränen vor Lachen in den Augen hatte, wie beispielsweise als Watson und Harry von Handlangern der chinesischen Baufirma entführt werden. Anstatt vor Schreck genau deren Befehle zu befolgen, fragt der Fotograf allen Ernstes "Ist das Ding echt?" (S.61) und greift danach. Einfach genial dieser Watson! Zudem nimmt er die gesamte Krimi- und Agentenwelt, wie wir sie tagein tagaus in Film und Fernsehen vorgesetzt bekommen, aufs Korn. Auch wenn "Harry und der Tod am Regenberg" hauptsächlich mit dem unnachahmlichen Humor sowie den außergewöhnlichen Charakteren brilliert, kommt die Spannung nicht zu kurz, denn die Geschichte endet mit James-Bond ähnlichen Action-Sequenzen in einem originellem Plot. Dieses Buch ist wirklich ein Beispiel dafür, dass ein Krimi auch ohne Blutvergießen grandios sein kann, weshalb ich dieses kleine Meisterwerk eines humorvollen Krimis absolut empfehlen kann!
Ich fühle mich geschmeichelt, Kathi. Du hast auf den Punkt gebracht, was anderen Lesern kaum erwähnenswert scheint: Dass auch Krimis nicht immer todernst sein müssen und auch ohne Blutlachen auskommen. :-)
AntwortenLöschenVielen herzlichen Dank! Ich bin ja wirklich ein Krimifan aber manche Autoren oder auch Filmproduzenten sind der Ansicht je blutiger, desto besser, was in meinen Augen nicht unbedingt stimmt. Ich sehe es eher so, dass die wahre Qualität eines Krimis erst dann offensichtlich wird, wenn man das ganze Blut weg lässt. ;)
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