Sonntag, 23. Juni 2019

REZENSION zu Meistens kommt es anders, wenn man denkt

Buchinfo

Titel: Meistens kommt es anders, wenn man denkt
Autorin: Petra Hülsmann
Reihe: Hamburg (Bd. 6)
Seitenzahl: 511
Erschienen: 31.05.2019
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-17823-0
Preis: 12,00 €

Zunächst geht an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Bastei Lübbe Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Inhalt

Nach einigen Beziehungspleiten hat Nele nun endgültig die Nase voll und will sich ganz auf ihre neue Arbeit bei der angesagten Hamburger PR-Agentur konzentrieren. Dort betreut sie gemeinsam mit einem der beiden Inhaber die Imagekampagne für den zur Wahl als Politiker kandidierenden Politiker Rüdiger Hofmann-Klasing, dessen Umfragewerte sehr zu wünschen übrig lassen - scheinbar nicht ohne Grund, wie Nele bald erfahren muss. Doch auch in ihrer Familie geht es turbulent zu, ihre Eltern haben großartige Neuigkeiten und ihr jüngerer Bruder Lenny, der das Down-Syndrom hat, möchte selbstständiger sein und in eine eigene Wohnung ziehen, wofür er ausgerechnet Nele als seine Komplizin auswählt, um hinter dem Rücken der Eltern zu recherchieren. Als wäre das nicht schon Chaos genug, stellt Nele fest, dass Claas ihr Herz ordentlich ins Stolpern bringt und bald mehr als nur der nette Chef für sie ist. Aber ihre Karriere steht an erster Stelle und deshalb ist Claas tabu oder etwa nicht?

Erster Satz

"Tage, die um sieben Uhr morgens mit einem Anruf meiner Mutter begannen, versprachen meist, keine guten Tage zu werden."

Eigene Meinung

Es gibt nur wenige Autoren, dessen neuestes Werk man blind kaufen kann ohne zuvor einen Blick auf den Klappentext geworfen zu haben, weil sich bereits beim Lesen des Namens ein vorfreudiges Gefühl einstellt, das großartige Unterhaltung verspricht. Seit ich letztes Jahr "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen" gelesen habe, gehört Petra Hülsmann eindeutig dazu, weshalb ich mich riesig auf ihren neuen Roman "Meistens kommt es anders, wenn man denkt" gefreut habe. Es bedurfte nur weniger Worte und schon war ich gänzlich im Geschehen und habe mit einem breiten Grinsen auf den Lippen die amüsante Kennlernszene von Nele, ihrem Chef Claas und dessen Hund Sally gelesen, die allerhand Trubel und Gefühlschaos in Bewegung setzen sollte. Nele - die im vorherigen Buch schon einige Gastauftritte hatte - hat mit ihren 28 Jahren einige schlechte Erfahrungen in der Liebe gemacht, denn ihre bisherigen Partner haben sie betrogen, verlassen oder gleich beides zusammen. Dass dieser Umstand an Neles Selbstbewusstsein kratzt und sie an der Liebe zweifelt, ist natürlich verständlich, auch wenn schon nach den ersten Kapiteln klar wird, was für ein toller, liebenswürdiger und vor allem herzensguter Mensch Nele ist, die sich scheinbar bisher einfach nur die falschen Männer ausgesucht hat, die sie eindeutig nicht zu schätzen wussten. Doch mit Claas tritt nun ein ganz anderes Kaliber von Mann in ihr Leben, der Neles Augen in vielerlei Hinsicht öffnet und sich von der Chef-Angestellten-Sache nicht beirren lässt, was für allerhand herrlich amüsante, romantische und teils auch frustrierend zu lesende Szenen sorgt. Nele beharrt nämlich vehement auf dem Standpunkt, dass ihre Karriere in der Agentur an erster Stelle steht, wovon sie sich nicht einmal von der Liebe abbringen lassen will, die jedoch ihre ganz eigenen Pläne hat. Im Mittelpunkt der Geschichte steht jedoch eigentlich jemand ganz anderes: Neles jüngerer Bruder Lenny, der das Down-Syndrom hat und nach seiner letzten erfolgreichen wenn auch zwischenzeitlich lebensbedrohlichen Operation zur Behebung des seltenen angeborenen Herzfehlers nun mit seinen 20 Jahren all das nachholen möchte, was er verpasst hat. Angefangen damit in eine eigene Wohnung zu ziehen und als Tierpfleger zu arbeiten, wobei er nicht versteht, wieso ihm wegen eines zusätzlichen Chromosoms so viele Steine in den Weg gelegt werden und er nicht einfach wie jeder andere Mensch leben und arbeiten kann. 
"Mein Vater sagte immer, Lenny würde für viele Dinge in seinem Leben nicht die kürzeste oder praktischste Route nehmen, sondern die landschaftlich schönste, auf der man am meisten zu sehen bekam." (S. 36)
Diese treffenden, wunderschönen Worte sind mir noch lange im Kopf herumgegeistert, wie auch die zahlreichen geschickt eingewobenen Denkanstöße zum Thema Umgang mit Menschen mit Behinderung, die der Erzählung neben der unterhaltsamen, mitreißenden Liebesgeschichte eine tiefere, nachdenkliche Komponente verleihen.

Mit ihrem genialem Humor, den liebenswürdigen Charakteren und jeder Menge sympathischem Hamburger Esprit hat Petra Hülsmann eine weitere bezaubernde Geschichte geschaffen, in welcher die Themen Familie und der Umgang mit Menschen mit Behinderung eine tragende Rolle spielen.

Bewertung

2 Kommentare:

  1. Huuhu ^^

    das neue habe ich nun noch nicht gelesen, mag die Autorin aber auch sehr gerne :D Gerade das Kurt bisher immer aufgetaucht ist fand ich toll. Hast du auch schon einmal etwas von Charlotte Lucas gelesen? Ganz tolle Autorin :D

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Huhu liebe Ruby,

      der neue Roman ist wieder zum Lachen und Dahinschmelzen. Mein heimlicher Liebling Kurt hat auch wieder seine besonderen Szenen, darauf kannst du dich schonmal freuen! Von Charlotte Lucas habe ich noch nicht gelesen, aber da werde ich doch gleich mal recherchieren gehen, wenn du meinst sie wäre was für mich, danke für den Tipp! :)

      Herzliche Grüße,
      Kathi

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