Mittwoch, 29. Mai 2019

REZENSION zu Als die Tage ihr Licht verloren

Buchinfo

Titel: Als die Tage ihr Licht verloren
Autorin: Stephanie von Hayek
Seitenzahl: 304
Erschienen: 01.03.2019
Verlag: Pendo
ISBN: 978-3-86612-466-0
Preis: 20,00 €

An dieser Stelle geht zunächst ein herzliches Dankeschön an den Piper Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Inhalt

Berlin, Ende der 1930iger Jahre. Die Schwestern Linda und Gitte genießen ihre Jugend. Doch dann ziehen dunkle Wolken auf, der Zweite Weltkrieg macht auch vor den beiden nicht halt. Als Lindas Ehemann Erich vermisst wird, verfällt sie in eine tiefe Depression und wird in eine Heilanstalt eingewiesen. Das gleicht fast einem Todesurteil...

Erster Satz

"Weil ich noch nicht den Richtigen gefunden habe," rief Linda."

Eigene Meinung

Stephanie von Heyek ist mit ihrem Roman "Als die Tage ihr Licht verloren" ein starkes Debüt gelungen, das ich nicht mehr aus der Hand legen wollte. Hervorragend recherchiert nimmt sie den Leser mit ins Nazideutschland in den Jahren 1932 bis 1940. Perfekt finde ich den Einstieg ins Buch mit dem Abdruck eines Schreibens an Bereichsleiter Bouler und Dr. med Brandt, denn gleich von Beginn an nimmt das Grauen den Leser an die Hand und begleitet ihn durch das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Fulminant geschrieben zeigt sie auf erschreckend deutliche Weise, wie schnell sich das braune Gedankengut in den Bevölkerungsschichten breit machen konnte. Gerade mit Arnold und seiner Frau Lene hat sie Charaktere geschaffen, die die Heuchelei, das Denunziantentum und das Spießertum perfekt verkörpern. Kleingeistige Menschen, die wie Arnold ihre Chance wittern aufzusteigen und wie Lene dumme nichts hinterfragende Mitläufer sind. Eingebettet in solche Verhaltensweisen behandelt sie das Thema psychische Krankheiten im Dritten Reich mit Fingerspitzengefühl aber dennoch offen und präzise. Die Verknüpfung dieser grauenhaften, unmenschlichen historischen Tatsachen und Fakten mit den fiktiven Hoffmann-Schwestern gibt den Betroffenen ein Gesicht. Je weiter man im Buch vorankommt, desto mehr verlieren die Tage wirklich ihr Licht. Die Autorin schafft eine authentische und erschreckend realitätsnahe Atmosphäre, bei der man glaubt Gitte und Linda über die Schulter zu blicken. Durch ihren angenehmen, unaufdringlichen Schreibstil schildert sie den immer angespannter werdenden Alltag dieser beiden Schwestern und ihrer Familie auf eindrucksvolle Weise. 

Fazit: Durch dieses Debüt haben die Tage an Licht gewonnen.

Bewertung

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