Titel: Der Helicopter Coup
Autor: Jonas Bonnier
Seitenzahl: 416
Erschienen: 19.03.2018
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-05847-6
Preis: 20,00 €
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim Piper Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken!
Inhalt
Die Ereignisse des 23. September 2009 sollten als bis heute ungeklärter Mythos in die schwedische Kriminalgeschichte eingehen. Auf dem Dach eines Stockholmer Banknotendepots detoniert ein Sprengstoffpaket, das den Räubern den Weg ins Innere und somit zu den umgerechnet vier Millionen Euro ebnet. Die mehr als acht Monate andauernde Planungsphase kommt zu ihrem fulminanten Höhepunkt, als die Diebe auf spektakuläre Art und Weise mit einem Helicopter fliehen, ohne von Polizei oder Militär aufgehalten werden zu können. Bis heute fehlt von dem Geld jede Spur.
Erster Satz
"Auf seinen Spazierstock gestützt und in gebeugter Haltung kam der alte Mann aus dem Wald."
Eigene Meinung
Als ich "Der Helicopter Coup" unter den Neuerscheinungen entdeckt habe, war meine Neugier sofort geweckt. Ein Bankraub, der wirklich so geschehen ist? Dieses Buch konnte ich mir unmöglich entgehen lassen, vor allem, da Jonas Bonnier für diesen Thriller die verurteilten Täter nach dem Ende ihrer Gefängnisstrafen ausführlich befragt und abseits davon allerhand Recherchearbeit betrieben hat. Allerdings sollte man sich vorab bewusst machen, dass die Geschichte von "Der Helicopter Coup" nicht das ganze Geschehen wahrheitsgetreu wiedergibt. Es ist vielmehr eine Kombination aus Realität, angereichert mit Fiktion, um ungeklärte Fragen zu beantworten, wie etwa die nach der verschollenen Beute. Die erste Szene, in welcher ein alter Mann die beiden bis dahin einander unbekannten Ganoven Michel Maloof und Sami Farhan miteinander bekannt macht und ihnen den Kontakt für einen gemeinsamen Coup auf dem Silbertablett serviert, hat die Erwartungslatte auf das Kommende definitiv hoch gesetzt. Deshalb war ich beinahe enttäuscht, als die Handlung fortan nur so dahinplätscherte, denn bis sich die beiden der eigentlichen Planung widmeten, die abermals viel Zeit in Anspruch nehmen sollte, passierte nahezu gar nichts. Im Nachhinein muss ich dem Autor jedoch zugestehen, dass jener Anteil rückblickend genau das richtige Maß einnimmt, denn eine ausführliche Planung ist zweifelsohne Voraussetzung für einen erfolgreichen Raub, noch dazu in dieser Größenordnung. Imponierend finde ich auch, wie Jonas Bonnier die Protagonisten, egal ob Drahtzieher oder einfacher Botenjunge, mit Leben füllt, sodass man speziell bei der eigentlichen Ausführung der Tat, mit den Dieben mitfiebert. Die Polizei stand 2009 ziemlich dumm da, weil es ihnen nicht gelang die Räuber aufzuhalten, obwohl sie zuvor über nahezu jedes Detail des Überfalls informiert worden waren. Doch hinter dem scheinbaren Totalversagen der Polizei verbergen sich in Wirklichkeit politische wie persönliche Machenschaften, die in diesem Buch eingehender betrachtet werden und somit ein ganz neues Licht auf die Polizeiarbeit werfen. Hat sich die Erzählung wie auch die mehr als acht Monate andauernden Planungsphase hingezogen, so überschlugen sich die Ereignisse ab der zweiten Hälfte derart, dass ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Minuziös verfolgt man den actionreichen Raub, der in seiner Raffinesse wie Dreistigkeit Tom Cruise blass um die Nase werden lässt. Besonders das Ende finde ich außerordentlich gelungen, denn obgleich bis heute jede Spur von den umgerechnet vier Millionen erbeuteten Euros fehlt, wurde hier eine Möglichkeit aufgezeigt, die raffiniert wie genial ist.
"Der Helicopter Coup" erzählt die Geschichte des wohl sagenumwobendsten Raubüberfalls in der Kriminalgeschichte Schwedens und zeigt, dass Realität manchmal spannender als jeder Actionfilm sein kann.
Hallo :-)
AntwortenLöschenVon diesem Kriminalfall habe ich irgendwie gar nichts gehört- aber es klingt auf jeden Fall spannend. Eine Mischung aus "Oceans Eleven" und "Die Gentlemen bitten zur Kasse" - bei letzterem liegt ja auch ein echter Fall zu Grunde. Also noch ein Buch auf die Wunschliste *seufz*
Liebe Grüße
Tina
Hey Tina,
Löschenich habe das damals auch nicht mitbekommen - zugegeben ich war auch noch sehr jung - deshalb war ich umso neugieriger darauf. Ja dein Vergleich trifft absolut zu!!! :D
Herzliche Grüße,
Kathi