Mittwoch, 12. April 2017

INTERVIEW Susanne Kliem "Das Scherbenhaus"

Hey ihr Lieben!

Nach Marie Adams und Günther Klößinger dürfen wir euch heute unser Interview mit einer weiteren tollen Autorin präsentieren. Bühne frei für...

08, 28, 39, 42 - Susanne Kliem!

(Copyright Annett Achtzehn / MAZ)
Tatsächlich sind das nicht die Lottozahlen, sondern Wendepunkte in Susanne Kliems Leben, die sie zu der Schriftstellerin gemacht haben, der wir spannende Krimis wie "Theaterblut" zu verdanken haben. Mit 8 Jahren hat sie das erste Buch (ab-)geschrieben, mit 28 die Erkenntnis erlangt, dass Kreativität aus einem inneren Bedürfnis heraus entsteht, mit 39 einem Motivationscoach gesagt sie könne sein Buch nicht schreiben, ihr eigenes warte auf sie, das mit 42 schließlich gedruckt vor ihr lag. Und jetzt? Hat sie mit "Das Scherbenhaus" ein neues Buch geschrieben, das alle Krimifans begeistern wird!

Heute geht es allerdings nicht um das Buch an sich, das man vor Spannung kaum aus der Hand legen kann, sondern um die Autorin selbst. Sehr zu unserer Freude hat Susanne Kliem sich für unsere Fragen Zeit genommen und ein paar sehr interessante Antworten gegeben, die wir euch nun vorstellen möchten. Viel Spaß!

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich mit der Philosophie moderner Wohnkonzepte zu beschäftigen und dies in Ihrem Roman zu verarbeiten (Save Haven)?

Mich faszinieren schon eine ganze Weile diese nagelneuen gläsernen Architekturpaläste, die überall in Berlins Zentrum entstehen - einerseits sehr anonym und mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet, andererseits aber durch die großen Panoramafenster auch sehr ungeschützt. Wenn man abends von der Straße aus in die erleuchteten Wohnungen schaut, wirkt das wie viele kleine Theaterbühnen nebeneinander.  Im Inneren sind diese "Smart Homes" komplett computergesteuert. Licht, Temperatur und sogar der Anteil des Sauerstoffes in der Atemluft wird durch Sensoren analysiert und geregelt. Sehr praktisch, aber gleichzeitig auch ziemlich gruselig. Vor allem, wenn man sich vorstellt, jemand beginnt in diesem Haus zu manipulieren ...


Was ist zuerst da? Die Ideen für die Handlung oder ein Protagonist, um den herum Sie den Krimi/Thriller aufbauen?

Zuerst ist bei mir oft ein Ort da (wie jetzt aktuell das Berliner Smart Home oder bei „Trügerische Nähe“ der restaurierte Bauernhof), dann finde ich Figuren, die dort leben, und aus deren Bedürfnissen ergibt sich die Geschichte.
Könnten Sie sich vorstellen auch mal das Genre zu wechseln, um beispielsweise einen Fantasyroman oder eine klassische Liebesgeschichte zu schreiben?
Im Moment nicht. Mir macht das Spannungsgenre sehr viel Spaß! 😄
Woher nehmen Sie die kleinen Eigenheiten Ihrer Charaktere? Gibt es dafür bestimmte Vorbilder oder entspringen die feinen Details gänzlich Ihrer Vorstellung?
Meist sind es Erfindungen, hin und wieder aber auch Beobachtungen an Menschen im meinem Alltag, die ich dann einer Figur „schenke“.
Ist es Ihnen im Alltag schon mal passiert, dass Sie überlegt haben, wie eine Ihrer Romanfiguren in dieser Situation handeln würde?
Ja. Je länger ich an einem Stoff schreibe, desto häufiger passiert mir das. Ich verschmelze mehr und mehr mit meinen Hauptfiguren.
Die TV-Verfilmung Ihres Krimis „Trügerische Nähe“ ist momentan in Planung. Inwieweit haben Sie bei der Produktion ein Mitspracherecht?
Da ich nicht selbst das Drehbuch schreibe, bin ich da außen vor. Ich habe kein Mitspracherecht. Aber das finde ich eher gut so, denn eine Verfilmung ist ein eigenständiges Kunstwerk, das sollen mal schön die Leute machen, die Ahnung davon haben! ;-)
Hätten Sie womöglich Lust, selbst eine kleine Nebenrolle in der Verfilmung von "Das Scherbenhaus" zu spielen?
Lust auf jeden Fall! Aber ich bin schauspielerisch ziemlich unbegabt, das weiß ich aus meiner Zeit am Theater. Deshalb habe ich auch fast immer auf der „anderen Seite“ gestanden, als Regieassistentin und später als Regisseurin.

Welche Art von Szenen schreiben Sie am liebsten und welche sind schwieriger?

Ich mag am liebsten die Szenen, in denen unterschwellig große Spannung zwischen Figuren herrscht, sie sich das aber nicht anmerken lassen. Sexszenen finde ich extrem schwierig zu schreiben! ;-)

In einem Satz: Wie sieht Ihr normaler Arbeitstag als Schriftsteller aus?

7 Uhr aufstehen, 9 Uhr in der Bibliothek sitzen und schreiben, 14-15:00 Feierabend. Manchmal 19:00 Lesung. Oder ab Nachmittags E-Mails beantworten, Interviews geben etc. ...

Diese drei Bücher muss man deiner Meinung nach gelesen haben:

Man „muss“ zwar nicht, aber es macht Freude und bereichert!
  • "Unter Leuten" von Juli Zeh
  • "Die Selbstmordschwestern" von Jeffrey Eugenides
  • "Das Traumbuch" von Nina George
Kommen Sie neben Ihrer Arbeit als Schriftstellerin überhaupt selbst noch ausreichend zum Lesen? Wie viele Bücher lesen Sie durchschnittlich im Jahr?

Leider komme ich im Alltag viel zu wenig dazu! Meist nur abends im Bett. Und dann gibt es ja auch noch so manches Fachbuch, das ich aus Recherchegründen lesen muss. In den Sommerferien hole ich aber vieles an Romanen nach!

Wie sieht Ihre Vorbereitung für eine Lesung aus? Haben Sie ein bestimmtes Ritual?

Es fällt mir immer sehr schwer, die richtigen Textstellen auszuwählen. Am liebsten möchte ich das ganze Buch erzählen! Aber es ist dann ja nur knapp eine Stunde Zeit ... Vor jeder Lesung mache ich mich körperlich warm, mache ein paar Lockerungs- und Dehnübungen. Und etwa eine Stunde zuvor kaue ich am Stück Kaugummi, das lockert so schön den Gaumen, wenn man aufgeregt oder verkrampft ist. Vor ganz großen Auftritten hilft manchmal auch ein Glas Sekt! ;-)

Was war die skurrilste Leserpost, die Sie jemals bekommen haben?

Da kann ich noch nicht mit Anekdoten dienen. Vielleicht schreiben mir ja mal welche der Blogleserinnen hier? Ich würde mich freuen!


Was möchten Sie zuletzt noch zu „Das Scherbenhaus“ loswerden?

Im Scherbenhaus geht es um Themen, die mich im Herzen immer schon sehr bewegt haben: um Manipulation und Machtmissbrauch. Jemand versucht, die Kontrolle über das Leben anderer Menschen zu gewinnen. Es gibt wenige Figuren in meinem Roman und ich versuche, sie in ihrer Vielschichtigkeit zu zeigen. Es gibt kein Schwarz-Weiß: Niemand ist nur Täter oder nur Opfer.


Das war:
Was schon vorbei? Ihr wollt noch mehr über Susanne Kliem erfahren, was es beispielsweise genau mit den Zahlen 8, 28, 39 und 42 auf sich hat? Dann schaut euch doch gleich mal auf ihrer Internetseite um. Neugierig auf das Buch? Hier geht es zu unserer Rezension zu "Das Scherbenhaus".
An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei Susanne Kliem für dieses tolle Interview bedanken! Wir freuen uns schon auf mehr aus deiner Feder. :)
Viele liebe Grüße


2 Kommentare:

  1. Hallo ihr Beiden,

    ein tolles Interview. :) Ich habe auch noch das aktuelle Buch der Autorin auf meinem SuB und bin schon sehr gespannt darauf. Es liegt auf jeden Fall schon sehr weit oben. ^^

    Ich wünsche euch schöne Ostertage.

    Liebe Grüße
    Silke

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    Antworten
    1. Hallo liebe Silke,

      vielen Dank! "Das Scherbenhaus" ist ein tolles Buch, das wird dir sicherlich richtig gut gefallen, da kannst du dich schon darauf freuen. :)

      Herzliche Grüße und schöne Ostertage
      Kathi

      Löschen

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