Mittwoch, 8. März 2017

REZENSION zu Verblendung

Buchinfos

Titel: Verblendung
Originaltitel: Män Som Hatar Kvinnor (Millennium 1)
Autor: Stieg Larsson
Seitenzahl: 704
Erschienen: 20.07.2015
Verlag: HEYNE
ISBN: 978-3-453-43820-0

Preis: 9,99 €

Inhalt

Nach seiner Verurteilung wegen Verleumdung blickt der Journalist Mikael Blomkvist dem Ende seiner Karriere entgegen, doch dann erreicht ihn ein spezielles Angebot, das er aufgrund seiner Situation und der hohen Bezahlung kaum ausschlagen kann. Henrik Vanger, ehemaliger Chef des riesigen Vanger-Konzerns, engagiert ihn, um herauszufinden was mit seiner Nichte geschah, da er der Überzeugung ist jemand hätte sie umgebracht. Harriet Vanger war während eines Familientreffens spurlos verschwunden und in den mittlerweile vier verstrichenen Jahrzehnten war es niemandem gelungen, den Fall aufzuklären. Mikael soll den letzten Versuch wagen und kommt dem Täter dabei gefährlich nahe...

Eigene Meinung

Lange auf der Wunschliste und nun endlich verschlungen: Der erste Teil der Millennium-Trilogie "Verblendung" ist fesselnd und verschlägt einem besonders in den hinteren Gegenden den Atem, weshalb er von mir vier Eier erhält. Bereits nach dem Lesen des Prologs hatte das Buch meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Darin bekommt ein alter Mann eine seltene, gepresste Blume zugeschickt, die bei dem ansonsten so beherrschten Mann eine schmerzhafte Erinnerung an eine furchtbare Tragödie hervorruft, die sich innerhalb der Familie ereignet hat. Jedes Jahr seit diesem schicksalshaften Datum bekommt er genau an diesem einen Tag eine Blume zugeschickt. Diese ist die 44. in der verhöhnenden Sammlung. Ich hatte wirklich Gänsehaut, als ich diese wenigen Seiten gelesen hatte, weil die bedrückende Atmosphäre förmlich heraussickerte. Begierig zu erfahren, was es damit auf sich hat, habe ich die darauf folgenden Seiten verschlungen und war prompt auf der Insel des Geschehens, wohin der zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Journalist Mikael Blomkvist unter dem Vorwand eines speziellen Auftrages zu dem ehemaligen Großindustriellen Henrik Vanger - mittlerweile 82 Jahre alt und pensioniert -  gelockt wurde. Zunächst einmal finde ich die Idee, einen ungelösten Kriminalfall, der über dreißig Jahre zurückliegt, nochmal aufzurollen und diesen auch noch unter dem Deckmantel einer Familienchronik zu tarnen, genial. Hierbei zeigt sich gleich die Raffinesse des Auftraggebers Henrik Vanger, der den Vanger-Konzern in den glorreichen Zeiten leitete und mich mit seinen Kommentaren mehrmals zum Schmunzeln brachte. Nachdem Mikael ihn während des Anfangsgespräches, in welchem Henrik die Geschichte der Vangers knapp zusammenfasste, mehrmals dazu auffordert, ihm nun endlich den Auftrag zu nennen, denn ansonsten würde er sofort wieder abreisen, antwortet der alte Mann nüchtern: "Ich möchte, dass Sie herausfinden, wer in der Familie Harriet ermordet und danach fast vierzig Jahre versucht hat, mich in den Wahnsinn zu treiben." (S. 116) Dass er auf einen Schlag Mikaels Interesse gewonnen hatte, brauche ich da wohl kaum zu erwähnen, oder? Später umreißt Henrik die faszinierenden Familienverhältnisse des Vanger-Clans, um Mikael einen Überblick über die Tatverdächtigen zu geben, wobei er kein Blatt vor den Mund nimmt, was natürlich herrlich amüsant zu lesen ist. An dieser Stelle war ich auch sehr glücklich über den abgedruckten Stammbaum, denn ansonsten ist es unglaublich schwer, die zahlreichen Mitglieder den jeweiligen Zweigen zuzuordnen. Besonders spannend finde ich auch die anderen Charaktere, denn ihre reichlichen Kanten machen den Reiz der Geschichte aus. Lisbeth Salander, die als Ermittlerin für ein Sicherheitsunternehmen arbeitet und gerichtlich für unmündig erklärt wurde, hat eine sehr spezielle Meinung zu menschlichen Beziehungen, wohingegen der aufgeschlossene Journalist Mikael Blomkvist das genaue Gegenteil der jungen Hackerin ist. Die beiden ergänzen sich als Ermittler-Duo somit perfekt. Einmalig ist auch der Schreibstil Stieg Larssons, denn er springt stets abrupt zwischen den einzelnen Erzählperspektiven, was der ohnehin spannenden Geschichte zusätzlich Schwung verleiht. Geschockt war ich schließlich von den Entdeckungen Blomkvist und Salanders während ihrer Recherchearbeiten, sodass diese ob ihrer Abnormität den Fall Harriet an sich beinahe überschattet haben. "Verblendung" ist ein fulminanter Auftakt zu einer spannenden Krimireihe mit starken Charakteren und einem spannenden Plot.
 
Bewertung
 

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