Es ist wieder so weit, heute stellen wir euch das vierte Buch vor, das wir per Blind Date kennenlernen durften!
Hinter unserem braunen Packpapier versteckt sich Blind Date Nummer 4. Diesmal ist es ein ganz besonderer Kriminalfall. Zuerst könnte man noch denken, oh, ein Krimi, der in den Vierzigerjahren spielt. Aber spätestens, wenn man den Klappentext liest, kann man erkennen, welch besonderes Schwergewicht dieses nur 236 Seiten dicke Buch ist.
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Inhalt
Es ist kurz vor Kriegsende, die Front im Osten
und Westen ganz nah, Adolf Hitler ist tot und in Wien wurde bereits die Zweite
Republik ausgerufen. Doch da geschieht das Unfassbare. Hunderte jüdische
Zwangsarbeiter aus Ungarn, die sich auf dem Todesmarsch Richtung Mauthausen
befinden, werden in Persenbeug in einem Auffanglager untergebracht. Dort werden
sie von einem Rollkommando der SS mitten in der Nacht überfallen und brutal
ermordet. 223 Frauen, Männer und Kinder sterben. Revierinspektor Franz Winkler
beginnt zu ermitteln, auch um seinen eigenen Kopf zu retten. Doch er stößt zunächst
auf eine Mauer des Schweigens...
Eigene Meinung
Eigene Meinung
Manfred Wieninger hat mit diesem Buch auf großartige Art und Weise einen einzigartigen Fall der österreichischen Kriminalgeschichte wieder aufleben lassen. In seinem Roman "223 oder Das Faustpfand" schafft er genial den schmalen Grat zwischen Bericht und Fiktion.
Ich habe schon viele Bücher zu diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte gelesen, dieses hier hat mich bisher am meisten berührt und gleichzeitig vollkommen entsetzt. Manfred Wieninger gelingt durch seinen sachlichen, klaren Schreibstil das Grauen in seinen ganzen Facetten dem Leser vor Augen zu halten. Ich musste immer wieder eine Lesepause einlegen, um das Gelesene zu verdauen. Gerade weil er immer wieder Einzelpersonen herausgreift und beschreibt, bekommen die Opfer ein Gesicht. Das unterstreicht den Irrsinn dieser Zeit erst recht.
Auch die Aufarbeitung des Falles schließlich schildert er in
einem wertfreien, neutralen Stil, so dass sich jeder Leser selbst seine eigene
Meinung über das Unvermögen mancher Kreise bilden kann.
Für mich sollte dieses Buch im Deutsch- oder Geschichtsunterricht in höheren Klassen gelesen werden, denn diese Lektüre rüttelt wirklich auf.
Fazit: Erstklassig - unbedingt lesen!
Bewertung
Ist direkt auf meiner Beobachtungsliste gelandet, denn bisher habe ich noch nichts davon gehört, aber deine Rezension klingt so aufrüttelnd, dass ich da nicht einfach dran vorbei gehen kann..
AntwortenLöschenHallo Jane,
Löschenich hatte von diesem Buch auch noch nichts gehört. Du musst es unbedingt lesen, es lohnt sich. Es ist allerdings sehr detailgetreu geschildert, manchmal musste ich deshalb eine kleine Lesepause einlegen.
Viele liebe Grüße
Zwerghuhn