Das Münchner Krimifestival ist zwar offiziell schon zu Ende, aber für wahre
Krimifans gibt es auch in den nächsten Monaten noch einen Nachschlag mit
hochkarätige Lesungen. So war das Lesende Federvieh am Montag, den 04. April
2016 zu einem weiteren Sahnestückchen unterwegs und zwar zu niemand geringerem
als Dora Heldt. Viele werden sie von ihren Büchern über die schrulligen Dorfbewohner
kennen, doch jetzt hat sie mit "Böse Leute" doch tatsächlich ihren ersten Krimi geschrieben.
Gut 300 Krimibegeisterte fanden sich im Walther-Straub-Hörsaal
des Instituts für Rechtsmedizin in München ein. Der Hörsaal platzte fast aus
allen Nähten, so viele Fans waren gekommen, um den Worten der Autorin zu
lauschen. Mit freudiger Aufregung saßen wir auf den Klappsitzen, die so manche von uns einige Augenblicke Jahre zurück in die Uni-Zeit versetzte.
Pünktlich um 20 Uhr ging es dann endlich los. Der Institutsleiter
Prof. Matthias Graw übernahm persönlich die Moderation und führte erstklassig
durch den Abend. Dabei erzählte er zunächst Wissenswertes über das Fachgebiet
Rechtsmedizin. Das mag auf den ersten Blick vielleicht langweilig erscheinen,
aber es war alles andere als das: Bereits nach den ersten Sätzen des Professors
bebte der Saal vor Lachen und überall sah man kleine Tränchen über die Wange
rinnen. Wir hätten ihm stundenlang zuhören können, so lebendig und interessant
waren seine Ausführungen.
So erfuhren wir beispielsweise, dass im vergangenen
Jahr ca. 2500 Leichen seziert wurden, wobei darunter nur 4% Mordopfer waren.
Neben Sektionen ist die Lehrtätigkeit ein weiterer Schwerpunkt des
Aufgabengebietes eines Rechtsmediziners. Dabei werden nicht nur Medizin- und
Biologiestudenten unterrichtet, nein es werden auch Polizeibeamte und
Feuerwehrleute geschult, um zu wissen, wie eine Leiche oder ein Brandopfer
aussieht, damit sie in der Realität besser damit umgehen können. Vergessen
werden darf natürlich auch nicht die Forschungsarbeit, denn wo wären wir denn
immer noch, wenn es keine forensischen Tests, wie etwa die DNA-Analyse gäbe.
Nach diesem absolut tollen Vortrag begann Dora Heldt mit der
Lesung ihres Sylter Krimis "Böse Leute". Das gut gelaunte Publikum
und auch wir waren hellauf begeistert.
Die Textpassagen waren teils so lustig, dass schallendes Gelächter zu
hören war und Dora Heldt eine kurze Pause einlegen musste, bis sich alle wieder
beruhigt hatten. Auch ihre Anekdoten zu den einzelnen Personen, die teilweise
schon aus ihren anderen Büchern bekannt sind, waren einfach herrlich.
Sie hat ausführlich Hintergrundwissen preisgegeben und ohne Zeitdruck aus ihrem Buch vorgelesen. Sie war ganz für ihr Publikum da. Das ist einfach spitze!
Nach der Lesung gab es noch ein launiges Gespräch mit dem
Professor, das wiederum für Heiterkeit im Zuschauerraum sorgte. Zu gewinnen gab
es auch noch etwas, nur leider nicht für uns, dafür waren wir später eine der
ersten am Signiertisch und konnten uns eine persönliche Widmung der Autorin
ergattern.
Doch zunächst hatte Dora Heldt für uns noch ein Bonusstückchen
vorbereitet. Sie las uns eine ihrer Lieblingsstellen im Buch vor. Am liebsten
hätten wir gleich weitergelesen, so gut haben uns die Leseproben gefallen.
"Böse Leute" gab es am Büchertisch zu kaufen, da haben wir natürlich
sofort zugeschlagen.
Das war ein grandioser Abend mit einer sehr sympathischen Autorin und einem perfekten Moderator mit unglaublichem Humor. Sollte Dora Heldt wieder nach München kommen, was wir doch schwer hoffen, werden wir auf jeden Fall wieder mit von der Partie sein!
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