Titel: Muffins & Marzipan - Vom großen Glück auf den zweiten Blick
Autorinnen: Stefanie Gerstenberger, Marta Martin
Seitenzahl: 376
Erschienen: 01.06.2016
Verlag: Arena
ISBN: 978-3-401-60218-9
Preis: 14,99 €
Zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich bei Stefanie Gerstenberger und dem Arena Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken!
Inhalt
Nach dem überraschenden Tod ihres Vaters musste Ella Ellerbrake Hals über Kopf mit ihrer Mutter und dem etwas seltsamen Hund Ewan von Köln nach München ziehen. Zwei Jahre später hat sie sich dort immer noch nicht eingelebt und das Verhältnis zu ihrer depressiven Mutter wird auch nicht gerade besser. Dann taucht plötzlich Familienhund Ewan in der Schule auf und spricht nicht nur zu ihr, sondern lotst sie auch direkt zu einem Casting für einen großen Kinofilm, wo sie für die Hauptrolle gecastet wird. Am Filmdreh blüht Ella richtiggehend auf, alle am Set sind wie eine große Familie für sie und da wäre noch der süße Jeremy, in den sie sich verguckt hat. Allerdings führt das noch lange nicht zum Happy End, denn Ella vermisst ihren Vater immer noch schrecklich und möchte mit ihrer Mutter endlich wieder eine Familie werden, doch dafür muss sie erst einmal das Rätsel um dessen Tod lösen.
Eigene Meinung
"Muffins und Marzipan - Vom großen Glück auf den zweiten Blick" ist ein witziger Jugendroman, bei dem auch ernstere Seiten angeschlagen werden, der von mir vier Eier bekommt. Es dauerte nicht lange, dann war ich bereits Teil der Geschichte und habe Ella zum Filmdreh begleitet und bin ich auch sonst überallhin gefolgt, manchmal bereitwilliger mal etwas weniger. Sehr positiv waren hierbei in meinen Augen die tiefen Einblicke hinter die Kulissen eines Filmdrehs, welche der gesamten Szenerie Authentizität verleihen und den Leser ganz nah an ein echtes Set heranbringen. An einigen Stellen hatte ich wirklich das Gefühl nur den Arm ausstrecken zu müssen, um in diese Welt einzutauchen. Mein absolutes Highlight war aber dennoch etwas beziehungsweise jemand anderes: Familienhund Ewan. Zunächst einmal ist die Idee, einen Hund sprechen zu lassen, alleine schon klasse, aber die Art wie Ewan alles trocken kommentiert ist einmalig. Mit seinem ungewöhnlichen Humor hat er mich an einen brummeligen Schotten erinnert, wie ich ihn mir vorstelle, nur eben in Hundeform, der mich im Laufe der Geschichte mehrmals zum Lachen gebracht hat. Für Ella hingegen ist er ein Rettungsanker, denn auch nach zwei Jahren ist die Wunde, die der Tod ihres Vaters in ihre Brust gerissen hat, noch nicht verheilt. An dieser Stelle kommt nun Ewan ins Spiel, auch wenn er zunächst nur fies zu Ella zu sein scheint, gibt er ihr doch Hoffnung, dass sie ihr Glück finden wird und das sogar schon bald. Hierbei zeigt sich der wechselseitige Charakter der Geschichte, der mir persönlich sehr zugesagt hat. Auf der einen Seite gibt es die fluffige Rosa-Zuckerwatte-Teeniewelt, in der alles toll, locker sowie einfach ist und Ella sich mit Haut und Haaren in Jeremy verliebt, auf der anderen jedoch verdichten sich die familiären Probleme in Form von düsteren Gewitterwolken immer mehr. Größtenteils meistert Ella diese Situationen auch dank der Unterstützung ihrer neuen Freundin Fiona und Hund Ewan mit Bravour, aber manchmal hätte ich sie gerne eine Runde durchgeschüttelt, denn ihre beinahe grenzenlose Naivität ist mir einige Male dermaßen auf die Nerven gegangen. Kein einziges Mal fragt sie sich, wie es denn für Jeremys aktuelle Freundin sein muss, dass dieser den Kontakt immer weiter abbrechen lässt, weil er am Set ein anderes Mädchen, Ella, kennengelernt hat. Ella hat nicht nur einen einzigen Gedanken an sie verschwendet, sondern hat von Jeremy unterschwellig verlangt sich von dieser zu trennen, was ich ehrlich gesagt doch sehr verwunderlich und ein bisschen abschreckend fand. Generell fordert Ella sehr viel von ihren Mitmenschen, jeder muss sich immer ihren Vorstellungen entsprechend verhalten und vielleicht ist das in gewisser Weise auch der Ursprung der familiären Probleme gewesen, denn Ella verlangt von ihrer Mutter den Alltag wie bisher weiterzuleben ohne sich auch nur ansatzweise für deren Trauer ob des Todes ihres Mannes zu interessieren. Doch dieser Kritikpunkt nur am Rande, insgesamt ist es wirklich ein tolles Buch, das ich jedem ab einem Alter von zwölf Jahren empfehlen kann. Auf den ersten Blick handelt es sich bei "Muffins und Marzipan" um eine locker leichte Teeniegeschichte über das Erwachsenwerden in all seinen Facetten mit einem Hauch von Ernsthaftigkeit, doch unter der Oberfläche verbirgt sich zudem eine ergreifende Geschichte über Verlust und die Kraft des Vergebens.
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